Montag, 27. Januar 2014

Bonsai-Freunde, neues Gesponnenes und eine re-used Tannenspitze

Neue kleine Projekte 

Die Projekte auf den drei Fotos sind all to lütt für einen eigenen Beitrag. 

Bonsai
An diesen drei kleinen Bäumchen möchte ich versuchen, eigene Bonsai zu gestalten. Habe mir gerade ein Buch ausgeliehen und werde mich mal einlesen. Zwei der Setzlinge habe ich von der Gärtnerei der Uni bekommen, hatten sie über. Es handelt sich um eine Douglasie (Pseudotsuga menziesii, der kleine ganz vorne) und um einen Granatapfel (Punica granatum), über den ich mich ganz besonders gefreut habe. Die Fichte links habe ich am Wegrand einer Baumschule gefunden. Jaja, ich weiß, es ist sreng gestraft was von Baumschulen zu stibitzen, aber der kleine Freund wäre doch sonst vertrocknet.  




Neue Spinnereien
Habe mit grauer Wolle zum zweiten Mal das Spinnrad betätigt. Es ging schon besser, als beim ersten mal, kaum noch "Abrisse", dünner und gleichmäßiger. Die verzwirnte Wolle wird vorm Schlafengehen noch gleich in heißes Wasser gelegt, die beiden Stränge verfilzen etwas miteinander, werden fester und Unebenheiten beim Spinnen werden ausgeglichen. Denn lieber jetzt als am fertigen Strickwerk.
Ich möchte einen Top-down Raglanpulli versuchen, ich nehme Nadeln in Stärke 3. Wenn was über ist von der Wolle (das ist bei weitem nicht alles auf dem Bild), möchte ich sie mit Rotkohl färben und vielleicht einen Rock oder ein Halstuch stricken, damit es farblich nicht langweilig wird.
 


Quirl aus Tannenspitze
Also es ist doch schön, dass der Tod des Tannenbäumchens noch einem weiteren Zweck dient. Wie ich gelernt habe, ist der Quirl aus der Tannenspitze geschnitzt ein Traditionsküchenutensil. Zum Buttern soll er sogar effektiver sein, als der moderne Kram. Und einige Köche sollen ja ganz darauf schwören.
Habe mit dem Messer die Rinde entfernt, dann wurde das ganze sehr harzig und klebrig, also warte ich vor dem Feinschliff noch, bis das Harz ausgehärtet ist.
Dieser Quirl ist noch sehr groß, aber man kann ihn auch ganz fein und dünn schnitzen, je nach Gebrauch.
 

Flachs und Leinen

Flachs und Leinen

Im Museumsdorf Volksdorf habe ich einen kleinen Workshop zum Thema Verarbeitung von Flachs mitgemacht. Einige Leute im Museumsdorf haben sich vor einigen Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt, viel recherchiert und sich ein großes Wissen um die Verarbeitung von Flachs angeeignet. 

Ein Teil der Ernte: Flachs nach der "Rotte" und dem "Rösten"

Letztes Jahr wurde auch wieder eine Fläche im Museumsdorf für den Flachsanbau genutzt und die Ernte daraus haben wir in dem Workshop angefangen zu verarbeiten. Auf der Seite des Museumsdorfes gibt es sehr schön aufbereitete Infos dazu:

http://www.museumsdorf-volksdorf.de/index.php?option=com_content&view=article&id=57&Itemid=164

Ich bin jetzt wohl Mitglied der Flachsarbeitsgruppe dort, werde mich also noch in der kommenden Saison intensiv damit beschäftigen und hier berichten. 

Die gewonnenen wunderschön blonden Langfasern werden zu Knocken gedreht gelagert, damit die Fasern parallel liegenbleiben
 
Jetzt möchte ich nur kurz zusammenfassen: In der Flachsverarbeitung geht es darum, die Langfasern von dem inneren verholzten Bereich des Stengels zu trennen. Für die weiteren Verarbeitungsschritte ist es wichtig, dass die Fasern parallel liegen. Kurze Fasern fallen an, die ebenfalls verspinnt und verwendet werden können, ebenso haben alle anderen Nebenprodukte einen Nutzen. Das Hauptprodukt sind die Langfasern, sie machen nur 7 % der trockenen Flachsernte aus. Beim Anbau muss man zwischen Flachs für Fasern und für Leinsaat unterscheiden. Die für Leinsaat sind nicht gut geeignet, da die Pflanzen niedrig sind und folglich die "Langfasern" zu kurz. Leider ist es schwierig an geeignete Saat zu kommen, aber das Museumsdorf wird weiter an der Saatgewinnung arbeiten. 
 



In der Schmiede

In der Schmiede

Letztens war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und durfte spontan in einem kleinen Schmiedekurs mitmachen! Noch etwas, dass schon länger auf meiner Liste stand...

Am Ende des Kurses hatte jeder Kursteilnehmer eine Blumenampel gefertigt (wollte ich schon immer haben!). Dazu wurden Eisenstäbe in verschiedenen Längen bearbeitet. Alle Enden sollten spitz zulaufen und dann einen Haken bilden und einige Teile mussten gebogen werden.

Nach kurzer Zeit war mein Arm schon ganz kraftlos. So wurde es noch schwieriger, das Metall mit dem Hammer flach zu treffen und keine Dellen reinzuschlagen. Oft musste meine Arbeit von unseren beiden Experten korrigiert werden. Zwischendurch musste das Werkstück immer wieder ins Feuer gelegt werden, bis es hell glühte. Immer wieder musste man es aus der Kohle ziehen und kontrollieren, ob es nicht Funken wirft und anfängt zu brennen (Feuerwerk!). Obwohl die Arbeit sehr anstrengend war, hat es mich doch überrascht, wie leicht sich das Material verformen lässt.

Ich bin jetzt zwar noch nicht ganz ein Profi, aber habe doch etwas Gefühl für das Material bekommen und vielleicht auch etwas Muskeln, die mich für den Fortsetzungskurs vorbereiten. Darauf freue ich mich!